Harte Männer tanzen nicht
Männer im Konflikt mit der Tanzlust
Zu Beginn dieses Projekts im April 1997 bezeichnete ich mich in der Vorstellungsrunde als „Tanzmuffel“, als Mann, der so gut wie gar nicht tanzt.
Nach ersten gemeinsamen Studien im Tanzfeld Disco und voranschreitender theoretischer Auseinandersetzung mit dem Thema Tanzen beschäftigte mich zunehmend die Frage, warum ich nicht auch so gerne tanze wie die zahlreichen Disco- oder Tanzcafé-BesucherInnen in unseren Felder – oder wie viele meiner Projekt-Kolleginnen.
Ein Satz, der mir schon häufiger begegnet war, fiel mir wieder ein: „Harte Männer tanzen nicht!”. Eine ganze Reihe von Fragen knüpfte sich daran: Wie definiert sich ein „harter“ Mann in unserer Gesellschaft? Warum sollen Männer nicht tanzen? Warum ist Tanzen eine geschlechtsspezifisch ausgeprägte Freizeitbeschäftigung?Das oftmals spannungsgeladene Verhältnis von Männern zum Tanzen wurde so zu meinem Thema. [...]
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Tanzlust - Empirische Untersuchungen zu Formen alltäglichen Tanzvergnügens
Techno, Bauchtanz und Tango Argentino, Stehblues, Volks-, Bühnen- und Gesellschaftstanz: Tanzlust zeigt sich heute auf vielfältige Art und Weise und bei Menschen fast jeden Alters, jeder gesellschaftlichen Gruppe und Schicht. Was aber bewegt die Einzelnen, etwa Tango und nicht Afrikanischen Tanz zu erlernen, in der Mainstream-Disco und nicht im Technoclub zu tanzen? Kurz: Was steckt hinter so unterschiedlich ausgeprägter Tanzlust?
22 junge KulturwissenschaftlerInnen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen und mehrere GastautorInnen haben sich mit diesen und weiteren Fragen zum Thema Tanz befasst. Durch intensive Beobachtung und eigenes Mittanzen, mit Fragebögen und vor allem durch ausführliche Gespräche ergründeten die ForscherInnen einen bislang wenig beachteten Bereich gegenwärtiger Freizeitkultur. »Tanzlust« gibt Einblick in faszinierende Tanzwelten und reflektiert zahlreiche Formen alltäglichen Tanzvergnügens.
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